Pressemitteilung Licher-Tour2000 nach Washington

An: Maria Schäfer, Ilse Lechens, Ingeborg Berger
 
 

Regenwald, Pazifik, Stimmung und Musik – 15 Tage an der Westküste der USA

Das Orchester der Feuerwehr Lich, welches in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiert, führte in der Zeit vom 25. September 2000 bis zum 10. Oktober 2000 seine dritte Musikreise (33 Musiker(innen) aus 15 verschiedenen Musikgruppen) in die USA durch. Das Ziel war, wie in den Jahren 1994 und 1997, der Staat Washington mit seiner größten Stadt Seattle. Das Orchester und seine Fans flog mit einem Linienflug von Frankfurt nach Vancouver und fuhren von dort per Bus nach Issaquah, einem Vorort von Seattle ca. 18 km vom Stadtkern, der "Downtown" entfernt. Mit Unterstützung von Sue Wood, einer Einwohnerin von Issaquah, wurden alle "Licher" hervorragend bei Familien in Issaquah und Umgebung untergebracht und verpflegt. Ein dreitägiger Ausflug in den Olympia Nationalpark bei bestem Wetter (Sonne pur und ca. 18-20°C) mit seiner abwechslungsreichen Landschaft, mit eisigen Gletschern, schneebedeckten Gipfeln, malerischen Bergwiesen, weiten Tälern, glitzernden Seen, reißenden Flüssen mit Wasserfällen, kilometerlangen Stränden am Pazifischen Ozean, mit pittoresken Klippen und bizarren Treibholzgebilden, sowie mit dem auf der nördlichen Halbkugel einzigartigen Regenwald (hier regnete es tatsächlich ausnahmsweise kurz für eine Stunde) war ein voller Erfolg. Am ersten Abend gab das Orchester ein 1,5-stündiges Konzert vor ca. 500 begeisterten Zuschauern im Hafengebäude von Port Angeles. Viele Zugaben erst ermöglichten den Musiker(inne)n das Verlassen der eigens für dieses Konzert erstellte Bühne. Auf dem Rückweg am dritten Tag der Rundreise besuchte die Reisegruppe das Regierungsgebäude des Staates Washington (entspricht einem Bundesland wie Hessen hier in Deutschland) in dem eine besondere Überraschung auf die Teilnehmer wartete. Herr Ralph Munro, der dritte Mann des Staates empfing die gesamte Gruppe, unterhielt sich ein Weilchen mit ihnen und erzählte aus der Zeit, in der er als Privatmann selbst Austauschschüler untergebracht und somit auch regen Kontakt mit Deutschland hatte. Hätte es etwas derartiges für amerikanische Besucher in Wiesbaden gegeben?

Am darauffolgenden Samstag, den 30. September stand für das Orchester das umfangreichste Konzert der Reise an: 8 Stunden Oktoberfest im schwedischen Klub in Seattle. Bei dieser Veranstaltung, die wegen der Anwesenheit unseres Orchesters von mehreren Organisationen (österreichisch-amerikanischer Klub, deutsch-amerikanischer Gewerbeverein Seattle, schwedischer Klub) gemeinsam ausgerichtet wurde, wurden den meisten Musikern die Lippen reichlich dick. Die Amerikaner waren wie wild auf gute alte europäische Blasmusik, die die 33 Musiker(innen) unter Leitung von Andreas Möschl neben modernen Stücken hervorragend präsentierten. Ein besonders gern gehörtes Stück war übrigens der bei uns schon lange vergessene "Ententanz", der hier "Chicken-Dance" genannt wurde. Im Rahmen dieses Oktoberfestes wurde die gesamte Gruppe durch den Koordinator für deutsch-amerikanische Zusammenarbeit im deutschen Außenministerium, Herrn Karsten Voigt begrüßt. Herr Voigt war lange Zeit Abgeordneter für Hessen im Deutschen Bundestag. Herr Voigt würdigte die Aktivitäten des Licher Orchesters bei seiner kurzen Ansprache und lobte den "völkerverbindenden" Auftritt des Orchesters in den USA. Voigt sagte, das daß Orchester mit seinem Auftreten in den USA das Bild der Amerikaner über Deutschland und seine Bewohner nachhaltig positiv beeinflussen würde.

Nachdem die gesamte Gruppe wegen des langen Festes, erst am frühen Sonntag Morgen wieder bei ihren Gastfamilien eintraf, war bereits um 08:30 Uhr wieder Abfahrt zum nächsten Highlight, dem "Herbstblattfestival" in Leavenworth, einem "bayrischen" Dorf in den amerikanischen Rocky Mountains. Das Orchester wurde auch hier als "die "Attraktion" direkt aus Germany angekündigt und erfüllte alle in es gesetzte Erwartungen (im Vorjahr waren Voll-Profis da !) bei phantastischem Wetter blendend.

Am Beginn der zweiten Woche stand eine Stadtbesichtigung von Seattle mit dem Bus bei herrlichstem Wetter auf dem Programm, bei der zum Beispiel die "Space-Needle" (Himmels-Nadel), das Wahrzeichen der Weltausstellung 1962 in Seattle, der malerische Pike Place Market, ein "täglich geöffneter" Wochenmarkt in einem Gewirr von Häusern und Gängen und die beschauliche "Waterfront" (das touristische Hafengebiet) besucht worden sind. Als Abschluß fuhr der Bus zu den in den Cascade-Bergen gelegenen "Snoqualmie-Wasserfällen", die nach einigen schweren Regenfällen in den Höhenlagen sehr viel Wasser führten und entsprechend eindrucksvoll waren.

Der Dienstag und der Donnerstag der zweiten Woche waren "freie Tage" ohne ein festgelegtes Programm, damit jeder sich das ansehen konnte, was ihn interessierte und dafür auch genügend Zeit war. Es wurden Fahrten mit den Gastgebern gemacht oder auf eigene Faust die Weltstadt Seattle erforscht. Eine Stadt, die herrliche Ecken bietet und Amerika (der Softwaregigant Microsoft und der Flugzeugbauer Boeing sind hier z.B. beheimatet) erlebbar macht. Einige nutzten die freie Zeit um eines der vielen direkt im Issaquah Brauhaus gebrauten Biere zu probieren und mit dem "Licher" zu vergleichen.

Am Mittwoch sollte einer der Höhepunkte auf dem Programm stehen. Eine Wal-Schau-Fahrt mit dem Boot unterwegs zwischen Vancouver Island und den San Juan Islands, sollten wir allerdings lediglich einen ca. 10m langen Bartenwal sehen, der einige Male vor uns auf- und dann wieder untertauchte. Das Wetter war sehr schön (wie übrigens nahezu durchweg auf der Reise) und ermöglichte Blicke auf Robben, Reiher, Adler, Otter und andere einheimische Tiere.

Der Freitag stand dann wieder im Zeichen der Musik. Um die Mittagszeit gab das Orchester ein kleines Konzert während der Mittagspause der Siemens AG (Medizintechnik/Ultraschalltechnik) in Issaquah, deren Weltzentrale dort liegt und die allen Mitfahrern der TOUR2000 und deren Gastgebern tolle Polo-Shirts mit dem Emblem des Orchesters geschenkt hatte. Gegen Abend fand dann eine sogenannte "Tailgate"-Party statt, was bedeutet, das bei Studenten eine Feier ansteht. Die Feier fand denn auch in der Nähe der "Highschool" statt, was in etwa einem deutschen Gymnasium entspricht. Die Heckklappe eines kleinen Lastwagens wurde heruntergeklappt und darauf befanden sich alle notwendigen Utensilien für ein schönes Grillfest mit den Gastgebern und ihren Licher Besuchern. Musikalisch umrahmte das Orchester den ersten Teil des Abends. Im Anschluß ging man geschlossen in Uniform (getragen wurden die Hessenkittel der Stadt Lich; Dank an Frau Agel dafür!!) ins Football-Stadion der Issaquah-Highschool, wo ein Entscheidungsspiel zur Meisterschaft stattfand. Wir spielten in der Halbzeit und brachten alle ca. 1500 Besucher mit "Stelldichein in Oberkrain", dem "Radetzky-Marsch" und der auch in den USA bekannten "Rosamunde" zu stehenden Ovationen. Das Spiel übrigens wurde dann, nach halbzeitlichem Gleichstand mit 28:14 von Issaquah gewonnen, das lag sicherlich an der guten Stimmung die das Orchester mit der deutschen "Folkmusic" verbreitet hatten ?!

Am Samstag fand dann das Ereignis statt, wegen dem der Termin so spät im Jahr gewählt wurde. Die "Salmon-Days" oder "Lachs-Tage" der Stadt Issaquah, das größte Volksfest des pazifischen Nordwestens der USA. Die Stadt Issaquah besitzt (einzig in den USA) innerhalb der Stadtgrenzen eine Lachszuchtanlage, zu der die Lachse, wenn sie im laichfähigen Alter sind, immer wieder zurückkehren. Sie schwimmen dann vom Meer durch viele Kanäle und Flüsse und an vielen Gefahren vorbei wieder dahin, wo sie selbst geboren wurden. Der erste Höhepunkt für das Orchester war die "Große Parade", die am Samstagmorgen um 10:00 Uhr begann. 12 Orchester bzw. Marchingbands und insgesamt 106 Festzugnummern zeigten was sie können. Das Orchester der Feuerwehr Lich wurde, obwohl wir wie oben geschrieben aus 15 verschiedenen Orchestern stammen, und nur 2 kurze Marschproben in den USA gemacht hatten, als beste Marchingband des gesamten Festzugs bewertet, und das, obwohl die Schulbands mehrmals in der Woche dafür trainieren. Eindruck machte sicherlich die kompakte (für Deutschland eigentlich übliche) Marschordnung, woraus auch die "gute Musik" resultierte, da alle Musiker sich untereinander hören konnten. Eine besondere Überraschung für die ca. 70000 Besucher des Festzuges war der Ententanz, den wir nach kurzfristiger Änderung des Programms für den Festzug vorbereitet hatten und ungefähr 8-mal spielen mußten. Im Anschluß an die Parade, die den Auftakt zu dem mit ungefähr 250000 Besuchern größten Volksfest im pazifischen Nordwesten der USA bildet, spielte das Orchester ein zweistündiges Konzert im prallen Sonnenschein bei ca. 28°C in der Nähe der Lachszuchtanlage. Für Musiker etwas komisch war auch hier das in der Öffentlichkeit nicht genehmigte Glas Bier. Dieses mußte dann später im Brauhaus bei einer Portion "Nachos" nachgeholt werden.

Der Sonntag wiederum stand ganz im Zeichen des Abschiednehmens zwischen Gastgebern und Besuchern. Alle hatten sich etwas besonderes ausgedacht und so sah sich die Gruppe geschlossen erst am Montagmorgen bei der Abfahrt zum Flughafen wieder.

Vergessen werden soll hier nicht ein riesiges Dankeschön an alle Gastgeber, Bannerträger, Stuhlräumer, Getränkeholer, Musiker, Organisatoren, Flugzeugunterhalter, die drei musikalischen Musketiere (eine interne Bezeichnung im Verein) und alle Freunde und Fans für die tolle Fahrt. Während der Fahrt nach Vancouver im Bus, im Flugzeug zwischen Vancouver und Frankfurt und im Bus zwischen dem Rhein-Main-Flughafen und dem Herzen der Natur wurden bereits Termine zum "Bildergucken" ausgemacht. Auch stand für alle fest, daß spätestens im Jahr 2003 eine neue Fahrt ins Auge gefaßt werden sollte. Hier allerdings wird dann das Ziel nicht mehr Seattle sein, da diejenigen der Gruppe, die alle 3-Male dabei waren, nun schon mehr über den Staat Washington und die Gegend um Seattle wissen als die meisten Einwohner von Issaquah.

Potentielle Ziele für den Herbst im Jahr 2003 sind Orlando in Florida, Phoenix in Arizona, Chicago in Illinois und San Francisco in Kalifornien.
 
 

Viele Grüße

Martin Müller und Andreas Möschl

In der Anlage befindet sich eine kleine Auswahl von Farbbildern. Alternativ dazu können wir auch anbieten, einige Bilder im jpg-Format per e-Mail zu senden.
 

1. Konzert bei Siemens Medical Systems in Issaquah


 

2. Oktoberfest im Rahmen des Austrian-American Day im Swedish Club in Seattle


 

3. Salmon Days Parade in Issaquah